Digitale Videoüberwachung in Bus und Bahn

Fachartikel aus PROTECTOR 5/2011, S. 40 bis 41

Videoüberwachung im öffentlichen Nahverkehr

Sicherheit für Mensch und Maschine

In Zeiten durch Graffiti oder Zerstörung beschädigter, älterer S-Bahnen oder auch Busse im allgemeinen öffentlichen Nahverkehr sind neue Wagen immer häufiger mit Überwachungskameras ausgestattet, um Verschmutzungen oder auch andere Vorfälle zu verhindern oder für eine Strafverfolgung zu dokumentieren. Neben Abschreckung soll mit dem Einsatz von Überwachungskameras den Fahrgästen ein Gefühl der Sicherheit vermittelt werden.

Bild: Levelone

(Bild: Levelone)

Wie bei allen anderen aktuellen Überwachungsszenarien stellt sich auch hier die Frage der technologischen Umsetzung. Dank bewährter analoger und höher entwickelter digitaler Überwachungstechnologie stehen zwei grundlegend verschiedene Technologien zur Verfügung, wobei der Siegeszug digitaler Videoüberwachungstechnologie durch zahlreiche Vorteile, wie etwa höhere Auflösungen, weniger Installationsaufwand durch weniger Kabel, Remote-Zugriff und auf lange Sicht geringere Kosten, nicht mehr aufzuhalten ist.

Qualität entscheidend

Ein Überwachungssystem ist im ersten Schritt von der Qualität der Überwachungskameras abhängig. Im zweiten Schritt ist die genutzte Netzwerk-Infrastruktur von ähnlicher Bedeutung, da hierdurch zahlreiche Funktionen erst möglich werden.

Üblicherweise werden heute zur professionellen Überwachung Megapixelkameras verwendet. Auf dem Markt behaupten sich momentan Zwei-Megapixelkameras, die mit Auflösungen von bis zu 1080p (1.920 mal 1.080 Pixel) arbeiten. Bei diesen hohen Auflösungen werden in der Regel 15 Bilder/Sekunde erreicht, die den professionellen Überwachungsansprüchen in diesem Bereich genügen. Moderne H.264-Kompression senkt das Datenaufkommen im Netzwerk und behält gleichzeitig eine hochwertige Videoqualität bei, die dem Vorgängerformat MPEG-4 mindestens ebenbürtig ist. In Zügen und Bussen werden Dome-Kameras verwendet, die optional auch mit vor Vandalismus geschützten Gehäusen ausgestattet werden können.

Strom übers Netzwerkkabel

Abhängig von der Anzahl der verwendeten Überwachungskameras wird ein IP-Netzwerk „hinter“ den Überwachungskameras aufgebaut. Netzwerke stellen bekannterweise die grundlegende und notwendige Infrastruktur für IP-Kameras zur Verfügung. Darüber hinaus beginnt sich die Power over Ethernet (PoE)-Technologie immer mehr am Markt durchzusetzen. Die Vorteile von PoE – der Stromversorgung der Endgeräte via Cat.5-Patchkabel – liegen dabei auf der Hand:

Es werden zum Beispiel keine Netzteile für die Endgeräte benötigt, da die Stromversorgung zentralisiert vom Switch übernommen wird. Für PoE existieren derzeit zwei Standards: 802.3af und 802.3at. Nach 802.3af werden bis zu 15,4 Watt pro Patchkabel auf 100 Metern Maximaldistanz vom Switch zur Kamera übertragen. Dies reicht aus, um die meisten Dome-Kameras mit Strom zu versorgen. Der neue Standard 802.3at kann bis zu 60,0 Watt übertragen.

Abhängig davon, ob ein Fast-Ethernet- oder Gigabit-Ethernet-Netzwerk genutzt werden soll, werden entweder die vier ungenutzten Adern des Patchkabels (Fast Ethernet) zur Stromübertragung genutzt oder aber Strom und Daten zeitgleich über alle acht Adern übertragen (Gigabit Ethernet). Letzteres Verfahren ist aus technischer Sicht deutlich schwieriger zu realisieren, weswegen Gigabit-PoE-Lösungen deutlich teurer als Fast-Ethernet-Komponenten sind.

Speichermöglichkeiten

Die Überwachungsbilder und -videos von IP-Kameras werden in den meisten Fällen auf einem NVR oder einer NAS gespeichert. Es existieren auf dem Markt zahlreiche Lösungen, die für den portablen Einsatz in öffentlichen Verkehrsmitteln ausgelegt sind.

Ein NVR bietet neben der Speichermöglichkeit gleichzeitig noch eine Software an, mit der die Überwachung koordiniert und gesteuert werden kann. Eine moderne Überwachungssoftware verfügt darüber hinaus über zahlreiche Features, die die Überwachung erleichtern. So ist es zum Beispiel möglich, Manipulationsversuche an den Kameras zu erkennen und einen Alarm auszulösen. Des Weiteren zählen die Erkennung fremder Objekte, die Entfernung von bestimmten Objekten oder Zählfunktionen zu den gängigen Features.

NVR-Systeme können 16 Kameras – manche auch durch eine Spezialsoftware bis zu 256 IP-Kameras – einbinden und steuern. Via integriertem 3G-Modem im Netzwerk des öffentlichen Verkehrsmittels ist es auch möglich, per Fernzugriff (Internet) auf das Überwachungssystem zuzugreifen. Im Ernstfall kann sich die Zentrale eines Anbieters für öffentliche Verkehrsmittel direkt in das Überwachungsnetzwerk einloggen und abhängig vom Ereignis entsprechende Maßnahmen einleiten.

Die größtmögliche Flexibilität wird über den Einsatz einer mobilen Applikation erreicht, die auch Levelone im Portfolio hat. Somit ist es via Smartphone möglich, bis zu acht Kameras eines Überwachungssystems darzustellen. Die Levelone-App mit dem Namen „iCamSecure“ ist ab sofort kostenfrei im App-Store verfügbar.

Funktionale Switch-Infrastruktur

Die meisten der neuen Überwachungskameras bieten einen lokalen SD-/SDHC-Speicherkartenslot. Sollte es zu einem Netzwerkausfall kommen, gehen die Überwachungsdaten dennoch nicht verloren. Somit ist die Speicherung von bis zu 32 Gigabyte Videomaterial möglich.

Überwachungssysteme in öffentlichen Verkehrsmitteln bestehen also nicht nur aus Überwachungskameras, sondern auch aus einer funktionalen Switch-Infrastruktur. Es ist absehbar, dass Überwachungskameras im ÖPNV immer häufiger eingesetzt werden. Der Sprung von der analogen zur digitalen Überwachungstechnologie ist in die Wege geleitet, so dass diese Systeme mit maximaler Flexibilität und Verfügbarkeit eingesetzt werden können.

Christian Stiewe, Technisches Produkt Marketing, Levelone – Digital Data Communications GmbH

Informationen zu Preisen und Verfügbarkeit erhalten Sie bei Ihrem Levelone Vertriebspartner:
ViSiTec Video-Sicherheit-Technik GmbH