Fachartikel aus PROTECTOR Special Videoüberwachung 2012, S. 50 bis 52
Anforderungen an Displays
Glasklare Kriterien
Kaum ein Einzelbaustein eines professionellen Sicherheitssystems wird vom Preis-/Leistungsverhältnis, aber zum Teil auch rein qualitativ so kritisch gesehen wie der Monitor. Kaum ein Produkt ist für den Entscheider so transparent durch die augenscheinliche Vergleichbarkeit mit dem Consumer-Markt. Der Monitor, das Bildwiedergabegerät mit dem das Auge des Anwenders am meisten in Berührung kommt.
(Bild: AG Neovo) |
2012 – Speichermöglichkeiten in Petabytes, schnelle Zugriffszeiten auf Videosequenzen von Einzelereignissen, Bildsignale mit vielen Megapixeln, stets verbesserte Analysefunktionen und Möglichkeiten von Großdarstellungen an Anzeigegeräten für mehrere Personen gleichzeitig. Aber auch Ersatz und Erweiterungen von amortisierten und nicht amortisierten „running Systems“.Es zeigt sich, dass auch Displayhersteller herausgefordert sind. Das betrifft zum Einen die Positionierung des Monitors als wichtige Systemkomponente: Es gibt keine qualitativ bessere und gegebenenfalls präventivere Eingreifmöglichkeit in ein Live-Bild als das menschliche Auge – so gut auch immer die Alarmfunktionen arbeiten.
Des weiteren betrifft dies die Bildanzeigequalität von eingehenden Signalen, für die die Hersteller mit existierenden Produkten gewappnet sind (siehe weiter unten). Bei Großbildschirmen sind die Technologien vorbereitet oder bereits verfügbar, auch hierzu wird weiter unten Stellung genommen. Bei Ersatz- und Erweiterungsbedarf zeigt sich darüber hinaus, ob Hersteller das vergangene Marktgeschehen richtig eingeschätzt haben und lange Produktlebenszyklen von zum Beispiel 15-Zoll-, 17-Zoll- und 19-Zoll-Displays im 4:3- und 5:4-Bildformat gewährleisten.
Umgebungskriterien
Die Leitstelle, der Leitstand, ein Raum mit wechselnden Mitarbeitern und viel Bewegung und Hektik, zumeist 24 Stunden an sieben Tagen der Woche in Betrieb. Oftmals ein Raum als Visitenkarte des Unternehmens, oftmals ein wenig beachteter rauh anmutender Raum im Hintergrund. Es zeigt sich der Bedarf an designorientiertem aber auch an robustem technischem Equipment. Nicht nur Möbel und Eingabegeräte sind nach diesen Voraussetzungen auszuwählen, sondern auch ein komplexes Produkt wie der Monitor.
Ein gehärtetes Schutzglas (mit unter Umständen weiteren Vorteilen, die weiter unten beschrieben werden), ein Metallgehäuse, die 24/7-Auslegung aller Bauteile, gegebenenfalls eine IP-Schutzklasse aber auch ein geschmackvolles Design oder eine Verfügbarkeit von kleinen bis großen Bauformen werden auf diese Weise entscheidungsrelevant. Das selbst Eigenschaften wie eine obligatorische Vesa-Befestigungsmöglichkeit oder eine hohe Pflegeleichtigkeit mit Reinigungsmitteln aller Art eine Rolle spielen, mag in diesem Zusammenhang vorerst zweitrangig klingen.
Bildqualität des Displays
Was macht das Leben in Systemlösungen von Videoanlagen so spannend? Nahezu jeder Testaufbau, jede realisierte Lösung ist subjektiv beziehungsweise einmalig. Das Zusammenspiel von Kamera und Objektiv mit der Übertragungsstrecke und einem Videomanagementsystem beschäftigt den Systemplaner sicherlich zu Recht am meisten. Nun kommt es bei der Entscheidung der Bildqualität am Anzeigegerät auf ein direktes, unverfälschtes Signal an. Da dies bei IP-basierten Videomanagement-Systemen (VMS) nicht möglich ist, ist mit Streckungen oder Stauchungen bei der Auflösung des Bildsignals zu rechnen.
Es sei betont, dass bei der LCD-Technologie die Wiedergaberaster bauartbedingt fest vorgegeben sind. Es wird sich in IP-Umgebungen vom Format des Eingangssignals unterscheiden. Zur bestmöglich korrekten Darstellung müssen die Pixelzahlen von Breite und Höhe des Signals auf das Ausgaberaster skaliert werden. Hierbei kommt es, insbesondere bei einer Verkleinerung, zu Verlusten von Bildinhalten.
Aber auch bei einer Vergrößerung werden Bildinformationen verlorengehen oder Bildartefakte entstehen. Die Ausführung und der technische Aufwand, der vom Hersteller beim „Scaling“ (Transformation) betrieben wird, bestimmt die Wiedergabequalität, insbesondere die wahrgenommene Qualität. Die native Auflösung des Displays muss bei der Systemauslegung bekannt sein, denn jede Änderung der Auflösung des Bildsignals hat negative Auswirkungen auf die Bildqualität. Eine nativ geringere Auflösung des Monitors kann unter Umständen sogar vorteilhaft für die Bildschirminformationen sein. Uneingeschränkt empfehlenswert ist nahezu ausschließlich nur ein echtes Full-HD-Signal für ein Full-HD-Panel (nativ 1.920 mal 1.080 Pixel) mit LED-Hintergrundbeleuchtung.
Entspiegeltes Schutzglas
Dennoch arbeiten Hersteller mit positiven Ergänzungen für den Bediener, um die Bildinformation brillanter, farbgetreuer und kontrastreicher darzustellen. Beispielsweise sorgt ein entspiegeltes und patentiertes Schutzglas durch Nano- und Filtertechnologie für eben diese Effekte und einen großen sehr gut ersichtlichen Blickwinkel. Im Zusammenspiel mit Panels bester Güte (zum Beispiel im Sinne der Pixelfehlerklasse), 3D-Kammfiltern, integriertem Deinterlacing und Rauschreduktion wird den vorgeschalteten Systemkomponenten qualitativ Rechnung getragen.
Es zeigt sich insgesamt, dass in Sachen Bildqualität Wert zu legen ist auf Wiedergabe-bezogene Produkte. Es sollte in Videosystemlösungen wenig skaliert werden und möglichst mit den nativen Auflösungen und Bildformaten der Displays ein optimales Bild erreicht werden. Die verwendete Kamera-Objektiv-Übertragung-VMS-Kombination im Verbund mit dem Display als direktem Anwenderwerkzeug ist entscheidend für die Anwenderzufriedenheit.
Zum Thema Bildqualität sei abschließend auf die seit 1996 geltende und zuletzt im Dezember 2008 geänderte Bildschirmarbeitsplatzverordnung (BildscharbV) als Rechtsverordnung der Bundesrepublik verwiesen. Hieraus entstehen zu beachtende Mindestanforderungen an Bildschirme bei Kontrast (mindestens 450:1), Betrachtungswinkel (mindestens 160 Grad) und Hintergrundbeleuchtung (mindestens 250 Candela/Quadratmeter).
Mehrwerte innerhalb einer Videosicherheitsanlage
Die Anforderungen an Überwachungsmonitore sind durch praxisnahe Zusatznutzen größer geworden. So ist es mittlerweile unabdinglich, dass das On-Screen-Display übersichtlich aufgebaut und intuitiv zu bedienen sein muss. Außerdem sollen die Bedientasten absperrbar sein, um Fehleinstellungen zu vermeiden. Zum Schlagwort Multifunktionalität gehören Bild-in-Bild- und Bild-an-Bild-Funktionen. So kann der Bediener seine Konzentration auf ein digitales Signal, zum Beispiel ein Kommunikationsprogramm, parallel zum analogen Bildsignal richten.
Entsprechend sollte Wert auf eine Eingangsvielfalt gelegt werden, um die Flexibilität für spätere Verwendungen des Produktes zu gewährleisten. So sind digitale Eingänge eines analog genutzten Monitors als Investition in die Zukunft anzusehen. Großbildschirme ab 32 Zoll werden in der Regel für Mehrfachbilddarstellungen genutzt und sollten beispielsweise auch zwei analoge Quellen gleichzeitig anzeigen können, aber auch mit hohen Auflösungen für moderne IP-Videomanagement-Systeme aufwarten.
Die Bedienung per Gesten auf einer fingerabdruckabweisenden Oberfläche ist im Zeitalter der Smartphones bereits etabliert. Ein eigenhändiges Bedienen der Szenarien lässt ein schnelleres und bewussteres Handeln und Eingreifen möglich werden. (Bild: AG Neovo) |
In solchen Anwendungen wird es für Planer aufgrund eines stets angestrebten hohen Bedienkomforts immer interessanter, sich mit der Multitouch-Funktionalität auseinanderzusetzen. Die Bedienung per Gesten auf einer fingerabdruckabweisenden Oberfläche erfordert anfänglich zwar ein Umdenken, ist in unserem Zeitalter der Smartphones aber bereits etabliert. Ein eigenhändiges Bedienen der Szenarien lässt ein schnelleres und bewussteres Handeln und Eingreifen möglich werden. Ein abschließender Mehrwert für die Kaufentscheidung ist im Falle von Leitständen die Möglichkeit, ohne kostenintensive Zusatzgeräte professionelle Videowände aus zum Beispiel mehreren 55-Zoll-Displays zu errichten.
Preis versus Gesamtkosten
Die Videoanlage ist stets ein Gesamtkunstwerk aus verschiedenen Komponenten und ist bei der Betrachtung der Investitionssicherheit nur so stark, wie sein schwächstes Glied. Der Monitor sollte diese These keinesfalls bestätigen. Errichter sollten zusammen mit dem Entscheider des Kunden neben der Auslegung für den Dauerbetrieb den Faktor Langlebigkeit auch anhand der angebotenen Herstellergarantie beurteilen. Sie ist ein deutlicher Fingerzeig für die Ausfallsicherheit des Produktes.
Übrigens verlängert das oben erwähnte Schutzglas „so ganz nebenbei“ die Lebensdauer des Panels, da das einfallende Licht nicht direkt auf dem Panel gebrochen wird. In diesem Zusammenhang sei auch die Investition der Displayhersteller hinsichtlich der Green-IT-Richtlinien erwähnt. Zu den Faktoren der umweltfreundlichen Herstellung und Entsorgung gesellen sich hervorragende Eigenschaften der Produkte zum Reduzieren des Stromverbrauchs. Beispielhaft sei die Möglichkeit der automatischen Helligkeitsregelung („Eco Smart Sensor“) erwähnt. So können mit dem Einsatz von optimierten Displays bei mittelgroßen Leitständen viele Hundert Euro während des Amortisationszeitraums gespart werden.
Es ist sicherlich deutlich geworden, dass die Entscheidung für den Einsatz eines Monitors innerhalb einer professionellen Systemlösung nicht durch den Blick in die Beilage der Tageszeitung getroffen werden sollte. Diverse Kriterien sind zu erfüllen, um dem Anwender ein komplett durchdachtes und möglichst ausfallsicheres System zu seiner eigenen Sicherheit an die Hand zu geben. Eine Zeitinvestition die sich lohnen wird, denn es gibt Displayhersteller, die sich auf solche Systemkomponenten spezialisiert haben.
Thore Peters, Vertrieb Deutschland bei der AG Neovo Technology B.V.
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